Die australische Palliativpflegerin Bronnie Ware hat 2015 viel Aufsehen mit ihrem Bestseller „5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen“ erregt. Ein wichtiges Fazit ihres Buches lautet: Die meisten Menschen bereuen am Ende ihres Lebens nicht, was ihnen misslungen ist, sondern was sie nie gewagt haben, obwohl es ihnen wichtig gewesen wäre.
Warum vernachlässigen Menschen ihre Träume und stellen dafür die Erwartungen ihrer Familie, ihrer Freunde oder auch die Erwartungen ihres Arbeitsumfelds in den Mittelpunkt ihres Lebens?
Die Suche nach dem perfekten Plan oder auch das Streben nach Sicherheit spielen an dieser Stelle sicherlich eine große Rolle. Aus dieser Perspektive wird deutlich, wie groß der Raum ist, den wir bei unseren Entscheidungen unserem Verstand einräumen. Es ist gut, wichtig und richtig, eine rational fundierte Entscheidung zu treffen. Problematisch wird es aber immer dann, wenn die Vernunft überschätzt wird und die Intuition - das Bauchgefühl also - mehr und mehr verloren geht.
Ungezählte Gespräche mit meinen Klienten haben mir gezeigt, dass ein wichtiger Schritt der beruflichen Veränderung darin besteht, Ungewissheit auszuhalten und die eigene Intuition wieder wahrnehmen zu lernen. Dabei geht es keineswegs darum, den Verstand durch die Intuition zu ersetzen. Vielmehr geht es darum, Vernunft und Gefühl wieder in eine Balance zu bringen, so dass sich beide wieder wechselseitig verstärken und ergänzen können.
Um der eigenen Intuition wieder näher zu kommen, müssen in der Regel keine teuren Seminare gebucht werden. Oft reichen schon Übungen wie diese: Planen Sie jeden Tag mindestens 10 Minuten dafür ein, nichts zu tun. Es ist ganz egal, ob Sie sich morgens, mittags oder abends die 10-minütige Auszeit gönnen. Entscheidend ist lediglich, dass Sie sich in dieser Zeit nicht durch äußere Reize, wie Bücher, Internet, Filme usw. ablenken lassen.
Die ersten Erfolge werden nicht lange auf sich warten lassen. Wie der ganz große Erfolg aussieht, wenn Verstand und Intuition wieder völlig im Gleichgewicht sind, hat keiner so schön wie Nietzsche beschrieben: „Es gibt in der Welt einen einzigen Weg, auf welchem niemand gehen kann, außer dir. Wohin er führt? Frage nicht, gehe ihn.“